Orte der Revolution

Die zeitgenössische nationale und internationale Wahrnehmung sowie die heutige allgemeine Erzählung über die Friedens- und Demokratiebewegung und die Friedliche Revolution in der DDR konzentrieren sich in der Regel auf wenige herausragende Orte. Jedoch erfassen die politischen Entwicklungen und der gesellschaftliche Umbruch 1989/90 das gesamte Land. In den Städten und Dörfern wagen Menschen den Aufbruch in die Demokratie, brechen das Machtmonopol der SED und vollziehen später den Weg in die deutsche Einheit. Unterschiede zwischen den Orten und Regionen zeigen sich im zeitlichen Verlauf, in den konkreten Entwicklungen sowie den politischen Konstellationen.

Zu symbolischen Orten der Friedlichen Revolution werden neben Berlin die Städte Dresden, Leipzig und Plauen. Hier werden bei zum Teil dramatischen Ereignissen im September und Oktober 1989 die Weichen für den friedlichen und gewaltfreien Verlauf der Revolution gestellt. Insbesondere die anwachsende Protestbewegung in Leipzig zwingt die SED-Führung, von ihrem Kurs der offenen Ignoranz und Konfrontation abzurücken und zunehmend Dialogbereitschaft zu signalisieren. Vor allem die friedliche Demonstration vom 9. Oktober in Leipzig wird zum Wendepunkt der politischen Entwicklung im Herbst 1989.